errare humanum est

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"errare humanum est"

 

1

„Versuch es nur!“  
Doch wer versucht,
wer den Irrtum nicht scheut,
darf das Ergebnis nicht fürchten.

Der Mond wurde besucht,
der Nordpol wurde erreicht,
der Mount Everest bestiegen,
Amerika entdeckt...

Der Apfel vom Baum
der Erkenntnis wurde gegessen,
das Paradies verloren...

Versuch und Irrtum;
wo kein Ziel ist,
ist auch kein Weg. Und doch:

Den Versuch muss es wert sein!

2

Still ruft Echo aus den Felsen ,
keiner Antwort Laut,
ohne eignen Klang,
klagend ihrer Liebe Leid.

Aphrodite selbst war machtlos
und der Gram war grenzenlos,
um Narkissos, den Geliebten,
der verschmähte,
die ihn ewig liebt.
Muss die Entscheidung
drum auch ewig büßen:

Still beschaut seither Narkissos,
spiegelnd sich in Quell und Aug,
sehnsuchtsvoll doch ungestillt
selbstverliebt sein Ebenbild.

3

Am Morgen noch
ein ganz normaler Tag,
der Blick aus halb verschlafnen Augen.

Dies Wesen neben mir,
– woher, wohin? – wer ist
dies Du, mir so vertraut
und doch so fremd?

Und auch bei Licht betrachtet,
trägt das Netz nicht;
denn Gewöhnung ist
der Stoff der Liebe nicht.

Am Abend dann:
ist der gewohnte Tag
ganz aus dem Blick geraten...

4

Wir sehen oft nur den äußeren Schein ,
die Hülle, und irren des Inhalts,
der uns, verborgen, die Wahrheit
spät erst, zum Leid oft, entbirgt.

Laokoon, der Priester,  warnte;
doch Troja schaute gespannt,
entzückt das Geschenk der Danaer.
Und im Dunkel der Nacht
öffnet das hölzerne Pferd sich,
grausam schenkt es den Tod
der Stadt im traumlosen Schlaf.

Der Tod trägt der Schönheit Fratze,
geschminkt wie die Hure der Nacht.
Die Wahrheit zu finden ist mühsam, denn:
es blendet der äußere Schein.

5

So scheint die Welt ein Irrtum nur ,
im Himmel und auf Erden;
es ist geradezu als ob’s
auch göttlich wäre, sich zu irren.

Die Biene summt im Sonnenlicht
dem Blütennektar zu,
bestäubt zugleich die Blume, schenkt
ihr neues Leben, neuen Sinn.

Und die Delphine tummeln sich
im kühlen Meer, verspielt;
sie tanzen auf den Sonnenstrahlen,
die in der Gischt sich brechen.

Das Leben scheint so lebenswert
und die Natur so liebenswert;
nur einer stört, der Mensch:
ein Irrtum nur?

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 02.07.06

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