Varia

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Schä(n)dliches
Die Rössleswirtin

 

 

Varia

 

Unkraut

...
und wieder blüht
im Land
die braune Blume

ja wieder glüht
die Schand
von der die Krume
der Erde Zeugnis gibt

und wieder liebt
sich Blut und Boden
und aus dem Hoden-
sack der braune Same quillt

lasst ihn nicht aufgehn wachsen
denn er schwillt
auch hier
nicht nur in Mecklenburg und Sachsen

 

SYMBOLE

Rose, Du in vielen Liedern Besungene,
Symbol der Liebe; Rubin, Granat der Leidenschaften.
Dorn und Schönheit zugleich Lust und Schmerz -
Feuer und Blut, ja Tränen unter so vielen Lidern.
Eine Rose ist eben eine Rose ist eben eine Rose ...

Wüste und Sand: Stein - kärglich - auch besungen,
nur Härte, Stein der Weisen und memento mori.
Und doch trägst auch Du Schönheit, Liebe und Lust
neben aller Entsagung wie im Rausch in Dir, wenn Tau
oder Tränen Dich netzen und Dich Blühen machen - oh Stein!

 

Altweibersommer

In himmlischer Ruhe liegt die geschändete Natur;
tiefe Ackerfurchen atmen die Feuchte der Nacht;
die Strahlen der Morgensonne durchdringen den Dunst;
die Tannen schütteln den Regen ab, den sauren;
saftiggrüne Wiesen dampfen, und das Geschrei von Vögeln,
das Geschrei der Rabenkrähen zerreißt den Morgen:

Die liegengebliebenen Körner der Maisfeldes bringen
die heiseren Schreie, das Würgen und Zanken herbei.
Zwei schwarze Gesellen streiten sich um das Gelb
eines Plastikbandes, das einst das Maisfeld schützte;
bei der Aufschrift "genetic" zerreißt es knallend,
und der Himmel verdunkelt vom Flattern der Flügel:

Der Blick hebt sich auf und folgt dem Fluge der Vögel,
verharrt an der Kuppel von grauem Beton und sieht
der mächtig geschwungenen Türme lastende Schönheit,
die den Fluss ausschwitzend die Strahlen der Sonne
brechen und ihre naturgegebene Kraft.
Und in alte, weise Weiber kriecht die Angst.

 

Gingko biloba

Du hast sie alle, wirst uns alle überleben,
du bist uns Rätsel, Wegweis und Symbol;
du stehst als Monolith vor uns, und hyperbol
zeigst du, dass Zwergenwuchs dem Mensch gegeben.

Du bist ein Zwei in Eins und doch entzweit,
du hast dich ganz bei dir in allem Streben,
du stehst allein und bist doch Zwei - und eben
zeigst du in deiner Art Gelassenheit.

Auf eine Welt, die scheinbar innen hohl,
die untergeht in Lärm, Unruhe, Streit.
schaust du und stehst - zumeist verkannt - daneben.

 

Feuervogelbaum – Ginkgo biloba

Gedächtniskünstler
über die Jahrmillionen.
Graues wird farbig.

Wald, schwarz und schweigend,
Nadelholznachgeborne.
Doch gelb dein Herbst-Blatt.

Schwarzer Menschheitstag:
Hiroshima ausgelöscht!
Doch du grünst übers Jahr...

Das Grün der Hoffnung,
der zwiefach ein‘gen Blätter;
Freundschaft und Liebe.

Rot, Farbe des Zorns;
der Liebe auch, ihm verwandt.
Feuervogelbaum.

Blütengelb die Frucht,
dem Neid nicht, der Sonne gleich:
Lebensspenderin.

Alter und Jugend:
Widerspruchsunmöglichkeit;
weil du sie versöhnst.

 

Wer hat dich,
du schöner Wald...?

SW-Vision

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
Ist es die Ruhe
vor dem nächsten,
vielleicht letzten Sturm?
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Nur das mähliche Tropfen
sauren Regens
und das spärliche Rieseln
dürrer Nadeln
bewegen die Luft.
Die Vögelein schweigen im Walde.
Es ist die Lerche nicht
und nicht die Nachtigall,
kein Künden neuen Morgens,
kein Singen in seligen Schlaf.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Wenn dann der letzte
Baum gefallen ist,
wo bleiben Hoffnung,
Zukunft?

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter...
lachende Kinderherzen
sangen einst die alte Weise,
einst...
lang, lang ist’s her...

 

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 17.12.00

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