Der Tannhäuser

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Tannhäuser

 

16. Der Tannhäuser

1. Gen disen wihennahten (Si XI Siebert)

1 Gen disen wihennahten
solden wir ein gemellichez trahten,
wir swigen alze lange.
nu volget mir, ich kan uns fröude machen.
5 Ich singe iu wol zem tanze
und nim ir war, der schoenen mit dem kranze.
ir rosevarwen wange
ersaehe ich diu dar zuo, so künde ich lachen.
So sich diu guote
10 schrecket vor, so ist mir wol ze muote,
und ir gürtelsenken
machet, daz ich underwilent liebe muoz gedenken.

2 Du liebez, du guotez,
tuo hin, la sten, du wunder wolgemuotez!
wol stent diniu löckel,
din mündel rot, din öugel, als ich wolde.
5 Rosevar din wengel,
din kellin blanc, da vor stet wol din spengel.
du rehtez sumertöckel!
reitval din har, rehte als ichs wünschen solde.
Gedrat dine brüste.
10 nu tanze echt hin, min liebez, min gelüste!
la din sitzel blecken
ein wenic durch den willen min, da gegen muoz ich schrecken.

3 Nu lachet über min flehen!
ich schricke, so dir blozent dine zehen;
die sint wol gestellet.
vil schoeniu forme und herzeliebiu minne!
5 Nu tanze eht hin, min süezel!
so hol, so smal so wurden nie kein füezel.
swem daz niht gefellet,
daz wizzet, der enhat niht guoter sinne.
Wiz sint ir beinel.
10 lint diu dihel, reitbrun ist ir meinel,
ir sitzel gedrollen.
swes man an frouwen wünschen sol, des hat si gar di vollen.

4 Iu si der tanz erloubet,
so daz ir mine frouwen niht bestoubet.
seht an si niht dicke,
ich fürhte, daz ir vlieset iuwer sinne.
5 Ir zimt so wol daz lachen,
daz tusent herze müesten von ir krachen.
ir loslichen blicke
twingent mich, owe daz tuot ir minne.
Stet hoher, lat slichen
10 die schoenen! der sol man ze rehte entwichen.
waz kan ir gelichen?
des waene ich niht daz ieman tuo in allen tiutschen richen.

5 Ach si ist so schoene,
daz ich ir lop mit minem sange kroene,
ir wol stenden hende,
ir vinger lanc als einer küniginne.
5 So ist si wolgeschaffen;
da bi so kan si gemelliche klaffen.
gar ane missewende
naeme ich si für eine keiserinne.
Des setze ich ze pfande
10 min herze, daz ich niender in dem lande
so guotes niht erkande.
si ist so minneclich gestalt und lebt gar ane schande.

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 28.05.00

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