Vier quixotische Sonette
Don Quixote I
Don Quixote de la Mancha
Heldenmut,
Liebesglut,
Traum vom ritterlichen Leben.
Aus der Welt der Wirklichkeit
hast du dich herausgestellt,
einer idealen Welt
galt dein Streben, galt dein Streit.
Allem Welttand ein Fanal
steht vor uns dein Scheiterbild;
gegen plumpes Dasein gilt:
Innenwelt nur ist real.
Phantasie,
Harmonie,
Wird durch dich zurückgegeben.
Don Quixote II
Dulcinea del Tobosa
Dulcinea, du liebste von allen,
du, nur du wirst mir ewig gefallen,
und nur dir soll mein Lobpreis erschallen.
Dulcinea, du schönste der Frauen,
dich nur liebe ich, seit ich dich mied,
dich nur ehrt jeder Sinn, jedes Glied,
dich nur will ich in Träumen erschauen.
Dulcinea, du liebste von allen,
dir, nur dir bin ich ewig verfallen,
nur für dich wird mein Blut rot aufwallen.
Dulcinea, du schönste der Frauen,
dir nur widme ich dieses, mein Lied,
dir nur leb ich, seit ich von dir schied,
dir nur kann meine Liebe vertrauen.
Don Quixote III
Rocinante
Rocinante, alte Stute,
trägst den rostig Rüstigen
durch gefährlich Abenteuer.
Rocinante, treue, gute,
führst den Kampfgelüstigen
hin zu manchem Ungeheuer.
Rocinante, magrer Klepper,
leitest ihn und leidest unter
seinem Mut und seiner kunter-
bunten Rüstung laut Geschepper.
Rocinante, stolzes Ross,
gibst des edlen Helden Traum
Fährte, Richtung, Weite, Raum;
bist sein Führer, sein Genoss.
Don Quixote IV
Sancho Panza
Unter Spaniens Himmelsbläue
ist wie du kein weiterer
treuerer und heiterer
Knappe - voll von Bauernschläue.
Hinter ihm, schmal wie ein Brett,
folgst du rundlich dick, gar fett,
listig lächelnd, immer nett.
Seit er gegen Mühlen stritt,
folgst du ihm auf Schritt und Tritt,
im widerborstgen Eselsritt.
Rittertugend, Dienst und Treue,
fordert dein Verehrtester,
und dein Allerwertester
sitzt sie täglich ab aufs Neue.