Das Hohe Lied

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HOHES LIED

'FRÜHLINGSZYKLUS'

 

(34.) Der HOHE LIED-'FRÜHLINGSZYKLUS'

Lied I. "MACH DICH AUF, MEINE SCHÖNE" (HL 2,10-17)

2,10 Mein Geliebter hob an und sprach zu mir:
"Mach dich auf, meine Freundin,
meine Schöne, und komm doch!

11 Denn siehe, der Winter ist vorbei,
die Regenzeit ist vorüber und vergangen.

12 Die Blumen sind am Boden erschienen,
die Zeit des Gesanges ist gekommen,
und die Stimme der Turteltaube läßt sich hören
in unserem Lande.

13 Der Feigenbaum treibt seine Frühfrucht,
und die Weinstöcke blühen (und) geben ihren Duft.
Mach dich auf, meine Freundin,
meine Schöne, und komm doch!

14 Meine Taube in den Felsklüften,
im Versteck der Felsenstiege,
laß mich deinen Anblick schauen,
laß mich deine Stimme hören,
denn deine Stimme ist süß
und dein Anblick lieblich."

15 [...]

16 Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein,
der unter Lilien weidet.

17 Bis der Tag aufleuchtet
und die Schatten fliehen,
komm, mein Geliebter, sei der Gazelle gleich
oder dem jungen Hirsch
auf den Bether-Bergen!

Lied II: "GANZ UND GAR BIST DU SCHÖN" (HL 4,1-7)

4,1 Du bist schön, meine Freundin,
ja, du bist schön!
Deine Augen sind (wie) Tauben
hinter deinem Schleier,
dein Haar ist wie eine Herde von Ziegen,
die vom Gebirge Gilead herabwallen.

2 Deine Zähne sind wie eine Herde schurbereiter (Schafe),
die vom Waschen heraufsteigen
und alle zwillingsträchtig sind,
unfruchtbar [kinderlos] ist keines unter ihnen.

3 Wie eine Scharlachschnur sind deine Lippen,
und dein Mund ist lieblich;
wie ein Riß des Granatapfels ist deine Schläfe
hinter deinem Schleier.

4 Wie der Davidsturm ist dein Hals, in (Stein)schichten gebaut;
tausend Schilde sind an ihm aufgehängt,
alle Tartschen [Köcher?] der Helden.

5 Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitzen,
Zwillinge der Gazelle,
weidend unter Lilien.

6 Bis der Tag aufleuchtet
und die Schatten fliehen,
will ich gehen zum Myrrhenberg
und zum Weihrauchhügel.

7 Ganz und gar bist du schön, meine Freundin,
und kein Makel ist an dir.


Lied III: "ER IST GANZ UND GAR WONNE" (HL 5,10-6,3)

5,10 -"Mein Geliebter ist weiß und rot,
ausgezeichnet vor zehntausend.

11 Sein Haupt ist feines Gold,
seine Locken sind Dattelrispen,
schwarz wie der Rabe.

12 Seine Augen sind wie Tauben
an Wasserbächen,
seine Zähne baden sich in Milch,
sitzen in der Fassung fest.

13 Seine Wangen sind wie Balsambeete,
die Duftkräuter emportreiben;
seine Lippen sind Lilien,
triefend von flüssiger Myrrhe.

14 Seine Hände [Arme] sind Walzen aus Gold,
mit Tarsis-Steinen besetzt,
sein Leib ist ein Kunstwerk von Elfenbein
mit Saphiren bedeckt.

15 Seine Schenkel sind Marmorsäulen,
gegründet auf Sockeln aus Feingold,
sein Anblick ist wie der Libanon,
auserlesen wie Zedern.

16 Seine 'Schönheit' [sein Gaumen] ist Süßigkeit,
und er ist ganz und gar Wonne.
Das ist mein Geliebter, und das ist mein Freund,
ihr Töchter Jerusalems."

6,1 [...]

2 - "Mein Geliebter ging in seinen Garten hinunter
zu den Balsambeeten,
um in den Gärten zu weiden
und um Lilien zu pflücken.

3 Ich gehöre meinem Geliebten,
und mein Geliebter gehört mir,
der unter Lilien weidet."

Lied IV: "DU GELIEBTE, DU WONNEVOLLE" (HL 6,4-7,11)

6,4 Schön bist du, meine Freundin, wie Tirza,
lieblich wie Jerusalem,
furchterregend wie Sternbilder(?).

5 Wende deine Augen von mir ab,
denn sie verwirren mich.
Dein Haar ist wie eine Herde von Ziegen,
die von Gilead herabwallen.

6 Deine Zähne sind wie eine Herde von Schafen,
die vom Waschen heraufsteigen
und alle zwillingsträchtig sind;
unfruchtbar ist keines unter ihnen.

7 Wie ein Riß des Granatapfels ist deine Schläfe
hinter deinem Schleier.

*

8-12 [...] * [...]

*

7,1 - "Wende dich, wende dich, Sulamitin,
wende dich, wende dich, daß wir dich schauen!"
- "Was schaut ihr denn an der Sulamitin,
beim Lagertanz?"

2 - "Wie schön sind deine Schritte in den Sandalen,
o Fürstentochter!
Die Rundungen deiner Hüften
sind wie Geschmeide,
ein Werk von Künstlerhänden.

3 Dein Schoß [Nabel] ist eine runde Schale;
nicht fehlt ihm der Mischtrank.
Dein Leib [Bauch] ist ein Weizenhaufen,
von Lilien umhegt.

4 Deine Brüste sind wie zwei Kitzen,
Zwillinge der Gazelle.

5 Dein Hals ist wie der Elfenbeinturm,
deine Augen wie die Teiche von Hesbon
am Tore Bat-Rabbim.
Deine Nase ist wie der Libanonturm,
der nach Damaskus blickt.

6 Dein Haupt sitzt auf dir wie der Karmel,
und die Locken deines Hauptes sind wie Purpur,
ein König ist gefangen in den Flechten(?)"

*

7 Wie schön bist du und wie lieblich,
du Geliebte, du Wonnevolle!

8 Dein Wuchs gleicht der Palme
und deine Brüste (gleichen) Trauben.

9 Ich sprach: Ich will auf die Palme hinaufsteigen,
will nach ihren Rispen greifen;
deine Brüste mögen sein
wie Trauben des Weinstocks
und der Hauch deiner Nase wie Äpfel,

10 dein Gaumen wie guter Wein,
der den Liebhabern Kraft schenkt
und die Lippen der Schlafenden erregt.
[der sanft fließt über Lippen und Zähnen.]

11 - "Ich gehöre meinem Freund,
und nach mir steht sein Verlangen."

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 26.04.00

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